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Blog

Hier finden Sie Neuigkeiten rund um unseren Verein und unser inklusives Wohn- und Lebensprojekt MITTENDRIN


21.12.2024

Neulich im Weihnachtskonzert...

Die meisten unserer jungen Menschen mit Behinderung lieben Musik. Und so findet man uns in regelmäßigen Abständen auf Konzerten, Festivals, bei Musicals, „Sing along“-Events und einfach bei jedem Anlass, bei dem Musik involviert ist.

Insbesondere der Besuch eines Konzerts ist aber gar nicht so leicht, wie man denken sollte. Das fängt schon mit der Planung an, die meistens Monate im voraus stattfinden muss, da nur ganz bestimmte Plätze für uns möglich sind. Émile sieht ganz schlecht und darf daher nicht weiter hinten sitzen als Reihe 3. Leo steht manchmal mitten im Konzert auf und wandert etwas herum, darum benötigt er einen Außenplatz. Julian trappelt beim Einsetzen der Musik so begeistert mit den Füßen, dass ihm zur Verwunderung der umsitzenden Zuschauer:innen vor Konzertbeginn manchmal die Schuhe aus- und Stoppersocken angezogen werden müssen, damit es nicht so laut ist.

…und überhaupt, die Musik: sie fährt einem mitten ins Herz, macht den ganzen Körper bereit zum Tanzen, zum seligen Schwingen. Man weiß gar nicht, wohin mit all diesen wunderbaren Emotionen, die einen da plötzlich überfluten. Ruhig sein? Stillsitzen? Das ist echt schwierig, wenn es einem so rundherum gut geht, wenn einem die Töne unter der Haut kribbeln und man aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus kommt. Da muss man manchmal einfach richtig zappeln, in die Hände klatschen, freudig mitbrummen… Ein richtiges klassisches Erwachsenen-Konzert ist da natürlich eher schwierig, obwohl unsere jungen Menschen mit Behinderung die Musik tiefer, intensiver spüren, davon viel beglückter sind als mancher der „normalen“ Konzertbesucher, der artig auf seinem Platz sitzt und sich regelkonform verhalten kann.

Eher schon mal ein Kinder-Konzert. Gerade in der Weihnachtszeit bieten sich hier ja viele wunderbare Familienkonzerte an. Doch dort sind die „Glotzkinder“. So nennen die Geschwisterkinder unserer Kinder mit Behinderung andere Kinder, die sich manchmal während des gesamten Konzerts direkt aus der Reihe vor uns zu uns umdrehen und uns unverwandt anstarren. Das ist nicht so böse gemeint, wie es sich anhört. Denn hätten unsere Kinder keine Geschwister mit Behinderung, wären sie vermutlich auch „Glotzkinder“. Es ist eher ein Versuch der Abgrenzung, um es auszuhalten, so permanent und ungewollt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. „Mama, Achtung, echt krasses Glotzkind vorne links!!!“

Ist man gut drauf und „im Flow“ kann man das manchmal gut nutzen, um ins Gespräch zu kommen. Das Kind vor sich anlächeln und zu ihm sagen: „Schau mal, das ist der Julian, der mag Musik so sehr, der freut sich. Und wenn er sich freut, freut er sich mit dem ganzen Körper!“ Oft werden dann schon ganz kleine Kinder zu tollen Inklusionsbeauftragten, sagen zu ihren Eltern „schau mal, Papa. Der Junge da, der zappelt so, weil er Musik so toll findet!“ Und man kommt mit den Eltern in der Pause ins Gespräch, und es ist einfach ein richtig netter Abend für alle.

Es gibt aber auch die anderen Tage. An denen man selbst angespannt, erschöpft, müde ist. Überfordert davon, immer in der Moderatorenrolle zu sein. An denen es einem so weh tut, das eigene geliebte Kind immer so angestarrt, unverstanden zu sehen. An diesen Abenden versteht man, warum so viele Familien es nicht leisten können, diese „Teilhabe an der Gesellschaft“. Weil sie sich unsicher fühlen, Angst haben, nicht gewollt zu sein, dass sich die anderen Menschen entnervt von ihnen abwenden.

Darum, liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs: wenn Sie bei einem der Konzerte rund um die Weihnachts- und Neujahrszeit einen Menschen mit Behinderung mit seiner Familie sehen, der vielleicht zappelt oder brummt oder ab und zu Freudenschreie ausstößt: lächeln sie ihm zu. Freuen Sie sich an seiner oder ihrer Art der Freude, des Teilhabens, auch wenn diese ungewohnt und etwas störend ist. Es ist ein ganz großer Kraftakt von allen, dass dieser Mensch bei diesem Konzert dabei sein kann.

Mit diesem Schlusswort verabschieden sich die Freunde für´s Leben in die wohl verdiente Winterpause und wünschen Ihnen alle Frohe Weihnachten und ein glückliches Jahr 2025. Bleiben Sie uns auch im Neuen Jahr gewogen!

…und ach ja: Julians Wunsch an das Christkind? Ein richtiges klassisches Symphoniekonzert, in dem er sich bewegen darf, seiner Freude und Verzückung an der Musik Ausdruck verleihen mit seinem ganzen Körper. Das wäre einfach wunderbar. Es gibt wenige, die dem Können der Musiker:innen mehr Respekt und Bewunderung zollen würden, als er.

07.11.2024

Sponsorentreff beim TGS Schwalbach

Danke, Schwalbi!

Am 07.11.2024 waren wir zum Sponsorentreff des TGS Schwalbach geladen, um unsere Spende von Schwalbi (dem Maskottchen des TGS Schwalbach) entgegen zu nehmen.

Zur Erinnerung: im Juni hatten die Freunde für´s Leben mit ganz großer Begeisterung am Schwalbacher „Lauf gegen Armut“ teilgenommen und mit Bravour die Handicap-Strecke gemeistert. Unser Engagement wurde vom tollen Orga-Team mit einer großzügigen Spende von 1.500 Euro belohnt, mit der wir uns die schon lange ersehnten Freunde-für´s-Leben-Sweatshirt-Jacken für alle Vereinsmitglieder anschaffen wollen (Beweisfotos folgen!!!)

Da wir sowohl jetzt als auch in Zukunft auf Spendengelder angewiesen sind und sein werden, ist es wichtig für uns, bei Events aufzufallen und als Gruppe einen hohen Wiedererkennungswert zu haben. Mit unseren in die Jahre gekommenen FfL-T-Shirts konnten wir hier aber nicht mehr so richtig punkten; die Sweatshirt-Jacken in den Vereinsfarben mit FfL-Logo werden uns hier PR-technisch auf ein ganz anderes Niveau heben 🙂

Über die Unterstützung des TGS Schwalbach haben wir uns von Herzen gefreut, insbesondere, weil diese ganz spontan an uns herangetragen wurde, ohne dass wir danach fragen mussten. Das war eine richtig tolle Überraschung.

Daher: Danke, Schwalbi, von allen Freunden für´s Leben!!! Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.

30.11.2024

Zusammengehörigkeitsgefühl üben

FfL-er on tour mit der Lebenshilfe Frankfurt

Viele der zukünftigen Bewohner:innen unseres inklusiven Lebens- und Wohnprojektes MITTENDRIN kennen sich bereits seit ihrer Kindheit und sind sich sehr vertraut – daher ja auch der Name unseres Vereins „Freunde für´s Leben e.V.“.

Sich in der Schule, bei der Therapie oder in der Freizeit zu sehen, ist aber doch etwas anderes, als richtig und dauerhaft zusammen zu wohnen. Da aber viele unserer Menschen mit Behinderung über keine aktive Sprache verfügen, kann man sie sprachlich nicht auf die Zukunft vorbereiten, ihnen erklären, wie es weitergehen wird, „Pläne schmieden“ oder sich gemeinsam vorfreuen.

Dass man nicht darüber sprechen kann, heißt aber nicht, dass man es nicht fühlen kann. Denn im Fühlen sind unsere Menschen mit Behinderung richtig gut und viel besser als viele von uns anderen ohne Einschränkung. Und darum haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie man das spätere Zusammenleben im MITTENDRIN-Haus vorab sozusagen im Kleinen üben und dadurch spürbar machen könnte.

Da unsere Menschen mit Behinderung alle auch Mitglieder der Lebenshilfe sind und wir eine gute und enge Beziehung zur Lebenshilfe Frankfurt haben, lag es auf der Hand, hier zu diesem Thema in den Austausch zu gehen. Nach längeren Überlegungen kam ein ganz tolles Reise-Format dabei heraus, bei dem erstmals auch Menschen mit umfassenden Behinderungen auf Freizeit fahren und somit mehrere Tage mit Übernachtung ohne ihre Angehörigen verbringen können. Um diesem Personenkreis gerecht zu werden, sollten die Angebote in Kleingruppen mit 1:1-Betreuung im näheren Umkreis von Frankfurt stattfinden.

Gesagt – getan: 2020 fand das erste Angebot statt – aufgrund von Corona jedoch noch als Tagesangebot in Frankfurt. Bald aber wurde durchgestartet, und mittlerweile waren einige der zukünftigen Bewohner:innen von MITTENDRIN bereits gemeinsam im Westerwald, in Bad Homburg, in Wiesbaden und im Taunus, und jede Reise war noch besser als die vorhergehende. Durch die tollen Unternehmungen entstand tatsächlich ein richtiges Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl. Bei Schwimmbad- und Museumsbesuchen, Nachmittagen im Wildpark und beim Städte-Sightseeing kam keine Langeweile auf, und spätestens beim gemeinsamen Stockbrotbacken und Musizieren ist es dann da:das ultimative Lagerfeuer- und Gruppengefühl, das Kinder und Jugendliche ohne Behinderung so vielfältig erleben dürfen, für Menschen mit Behinderung aber selten und daher einfach etwas ganz Besonderes ist.

Von Freizeit zu Freizeit merken wir den steigenden Wiedererkennungswert: mittlerweile strahlen alle schon über das ganze Gesicht, wenn sie die bekannten weißen Busse der Lebenshilfe sehen, denn es ist klar: es geht wieder los!!!

Für uns daheimbleibende Angehörige ist die Etablierung dieses Freizeit-Formates ebenfalls ein Geschenk, wissen wir doch unsere Kinder in besten Händen. So bleibt Zeit für die Geschwisterkinder und auch einmal für die dringend benötigte Erholung von der tagtäglichen Pflege.

Das ganze Format steht und fällt jedoch mit den absolut großartigen Mitarbeitenden der Lebenshilfe und den wunderbaren Betreuerinnen und Betreuern, die diese Freizeiten überhaupt erst möglich machen. An dieser Stelle ein von Herzen kommender Dank an Euch dafür – Ihr seid einfach die Allerbesten! Ihr macht unsere Jugendlichen mit Behinderung glücklich, dank Euch dürfen sie spüren, wie es ist, mit Gleichaltrigen unterwegs zu sein, gemeinsam Spaß zu haben, akzeptierter Teil einer Gruppe zu sein – und wie es sich anfühlt, nach der Freizeit komplett K.O., aber beseelt wieder zu Hause ins eigene Bett zu fallen.

Denn das ist es doch, was das Jungsein ausmacht und was Menschen mit (umfassenden) Behinderungen viel zu selten erleben dürfen.

„Geht nicht – gibt’s nicht.“

 

06.09.2024

Einreichung des Bauantrags

Wir freuen uns unglaublich über die Erreichung dieses so wichtigen und hart erarbeiteten Meilensteins!

Pressemitteilung

Frankfurt am Main, 6. September 2024, 15 Uhr

Freunde für’s Leben e.V.: Bauantrag für inklusives Projekt MITTENDRIN eingereicht

Die Freunde für’s Leben e.V. freuen sich über die erfolgreiche Einreichung des Bauantrags für ihr Wohn- und Lebensprojekt MITTENDRIN, das im Neubaugebiet Hilgenfeld im Frankfurter Norden entstehen wird.

„Wir freuen uns, dass wir einen wichtigen Meilenstein genommen haben, um unser Projekt umzusetzen. Unsere Vision ist damit einen Schritt konkreter geworden,“ so Britta Jung, Vereinsmitglied und federführend für die meisten Arbeitsbereiche rund um die Einreichung des Bauantrags. Mitten im neuen Quartier Hilgenfeld planen die Freunde für’s Leben das inklusive, generationenübergreifende Wohn- und Lebensprojekt MITTENDRIN, das Menschen mit und ohne Behinderung, Studierenden, jungen Familien und älteren Menschen gleichermaßen ein Zuhause bieten soll.

Christina Leipold, Vorstandsmitglied: „Wir möchten diesen Anlass auch nutzen, um Danke zu sagen: zuallererst beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Finanzierung, welche die Planung und den Bau überhaupt erst möglich macht. Außerdem Danke an die Mitarbeitenden des Netzwerk Frankfurt für ihre tatkräftige Begleitung.“ Vorstandsmitglied Ulrike Fehn ergänzt: „Wir bedanken uns zudem bei allen Personen und Institutionen, die uns zum Teil bereits seit Jahren unterstützen. Ohne einen großen Unterstützungskreis könnten wir solch ein Projekt niemals stemmen!“

Der ehrenamtlich arbeitende Vorstand des Vereins hofft, dass es nun mit Schwung weitergeht und auch alle weiteren Hürden bald genommen sein werden. Mitte 2026 soll der Spatenstich am Hilgenfeld erfolgen.

Aus einer Gruppe von elf befreundeten Familien aus Frankfurt und Umgebung entstand 2016 der Verein Freunde für´s Leben e.V. Die Kinder der Familien haben teils umfassende Behinderungen. Die Gemeinschaft verbindet Freundschaft, gemeinsame Werte und die Vision, wie die Kinder mit Behinderung später einmal leben sollen. 2019 wurden die Freunde für’s Leben als eine Initiative im Rahmen eines Konzeptverfahrens der Stadt Frankfurt und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG ausgewählt, um ein gemeinschaftliches Wohnprojekt umzusetzen.

Weitere Informationen über die Freunde für’s Leben und das Wohnprojekt MITTENDRIN finden Sie unter www.freunde-fürs-leben.de.

Für Rückfragen steht Ihnen der Vereinsvorstand, bestehend aus Ulrike Fehn, Christina Leipold und Andreas Lyner, gerne zur Verfügung:

0178 84 58 389, info@freunde-fürs-leben.de

 

Freunde für’s Leben e.V.

info@freunde-fürs-leben.de, www.freunde-fürs-leben.de

Hammarskjöldring 196, 60439 Frankfurt am Main

Der Verein ist auf Spendengelder angewiesen und freut sich über jede Unterstützung:

Sparda-Bank Hessen, IBAN DE26 5009 0500 0005 9504 07, BIC GENODEF1S12

24.07.2024

Sommerpause

Die Freunde für´s Leben pausieren eine Weile… das erste Halbjahr war anstrengend und hat uns Einiges abverlangt. Zudem stehen bei einigen unserer Kinder mit Behinderung nach den Sommerferien Wechsel an (z.B. von der Schule in die Tagesförderstätte), und jeder Wechsel bringt die mühsam errungene Routine ins Wackeln. Da heißt es vorher noch möglichst viel Kraft schöpfen. Dazu aber mehr zu einem späteren Zeitpunkt!

Zunächst einmal gilt es, den Kopf frei zu machen und sich auf die kommenden Wochen einzugrooven: möglichst wenige Termine, mehr Schlaf, mehr Spontanität, mehr Zeit mit Familie und Freunden, weniger Eingepresst-sein in vorgegebene Strukturen: das ist der Plan!!!

Auch Ihnen allen wünschen wir, dass Sie in Ihren Sommerferien etwas von dem finden, was Sie sonst im Alltag vermissen 🙂

Herzlichst, Ihre Freunde für´s Leben

 

30.06.2024

Ffl-er ganz sportiv!

Teilnahme am "Lauf gegen Armut" in Schwalbach

…und damit haben wir es sogar in die Schwalbacher Zeitung geschafft:

Geht nicht – gibt´s nicht!                                                                                    

Frankfurter Verein „Freunde für´s Leben“ nimmt am Schwalbacher Volkslauf teil

Geht nicht – gibt’s nicht: das ist das Lebensmotto von 10 Frankfurter Familien – alles Eltern von Kindern mit Behinderung – die 2016 den gemeinnützigen Verein „Freunde für´s Leben e.V.“ gegründet haben. 2019 gewann der Verein im Konzeptverfahren für gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohnprojekte der Stadt Frankfurt und bekam 1700 qm Bruttogeschossfläche im neu entstehenden Klimaquartier Hilgenfeld zugesprochen. Hier wird nun das inklusive, generationenübergreifende Wohn- und Lebensprojekt MITTENDRIN realisiert werden (geplanter Baubeginn: 2026), eine bunte Hausgemeinschaft aus Menschen mit Behinderung, Studierenden, Familien und Senior:innen.

Ein wichtiger Eckpfeiler des Konzeptes von MITTENDRIN ist das aktive Leben von Menschen mit Behinderung, ihre Teilhabe und ihre Präsenz in der Mitte der Gesellschaft. Kein reines Fürsorgeprinzip im „geschützten Raum“ fernab dessen, was andere junge Menschen so tun, sondern dahin gehen, wo das Leben tobt. Dazu gehört natürlich auch der Sport: sich im Rahmen seiner Möglichkeiten spüren, ausprobieren und austoben können.

…und darum machten sich die „Freunde für´s Leben“ auch trotz ausgesprochen schlechter Wettervorhersage am heutigen Vormittag zum Schwalbacher „Lauf gegen Armut“ auf, um gemeinsam die dort angebotene Handicap-Strecke (1 km) zu bewältigen. Toll, dass bei diesem Lauf auch Rollstuhlfahrer:innen mitfahren und die Menschen mit Behinderung samt ihren Angehörigen dabei sein können! Die Stimmung war großartig, an der gesamten Strecke wurde man angefeuert und beklatscht, und die Teilnehmer:innen strahlten noch lange nach dem absolviertem Lauf über das ganze Gesicht. Eine schöne Medaille gab es obendrauf!

Ein Dank geht an das großartige Orga-Team der Turngemeinde Schwalbach. Bei diesem Event kann wirklich jede und jeder dabei sein: so geht gelebte Inklusion!

Wer mehr über die Freunde für´s Leben und ihr Projekt wissen oder sie unterstützen möchte, klickt sich auf www.freunde-fürs-leben.de. Hier gibt es auch einen Blog, in dem man Einblicke in den Alltag des Vereins gewinnt.

Der Verein, dessen Mitglieder das inklusive Wohnprojekt MITTENDRIN in rein ehrenamtlicher Arbeit stemmen, ist dringend auf Spendengelder angewiesen.

Spendenkonto: Sparda-Bank Hessen

Kontoinhaber: Freunde für´s Leben e.V.

IBAN: DE26 5009 0500 0005 9504 07

BIC: GENODEF1S12

Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und stellt für Spenden Spendenquittungen aus.

 

17.06.2024

Noi insieme - Wir zusammen

Gemeinsam geht ganz viel!!!

17.06.2024

Noi insieme - Wir zusammen

Lucy als Praktikantin im Kindergarten

Hallo, ich wollte Euch heute endlich von meinem Praktikum im Februar berichten. Immer ist so viel los und ich bin noch nicht dazu gekommen, meinen Bericht für den Blog zu schreiben. Ich bin in der Berufsorientierung der Ernst-Reuter-Schule in Frankfurt, und hier muss man immer zwei Praktika im Schuljahr machen. Und im Februar war es wieder so weit. Ich gehe immer gerne in Kindergärten, weil mir die Arbeit mit den kleinen Menschen einfach Freude macht. Es ist nicht einfach, einen Platz zu finden, da ich ja nicht sprechen kann und im Rollstuhl sitze. Was soll ich sagen: ich habe mal wieder so ein Glück gehabt. Ich habe mich in Niederursel bei einem deutsch-italienischen Kindergarten beworben, und die Leitung hat mir gleich beim ersten Treffen zugesagt. 

Ich war so begeistert. Genauso großartig wie mein erster Kontakt war auch die Arbeit mit der Gruppe. Die Kinder und die Erzieher:innen waren so nett zu mir und haben sich sehr für mich interessiert und mich ganz freundlich aufgenommen. Ich habe täglich mit meinem Talker, den ich zur Kommunikation nutze, erzählt, wie mein Tag war und habe mit dem Talker Kinderbücher vorgelesen oder Ratespiele für die Kinder gemacht. Es war einfach schön. Ich wurde so warmherzig aufgenommen. Als die zwei Wochen vorbei waren, habe ich sogar noch ein Geschenk von den Kindern und Erzieher:innen bekommen. Und das Essen war so lecker 🙂 Einfach grandios. Es bestätigt einmal mehr: es sind die Menschen, die den Unterschied machen. 

Vielen herzlichen Dank für diese wunderschöne Erfahrung! Ich vermisse Euch. 

Das alles wäre nicht möglich gewesen ohne meine tolle Teihabeassistentin Najat von der Lebenshilfe Frankfurt, die mir im Alltag hilft und mit der ich allen zeigen kann, was wir im Team zusammen alles schaffen können. 

„Noi insieme“ ist Programm! 

Eure Lucy 

28.05.2024

Hilgenfeld-Vernissage im Stadtplanungsamt

„Unsere“ Tafel 🙂

28.05.2024

Hilgenfeld-Vernissage im Stadtplanungsamt

Am 28.05.2024 waren die Freunde für´s Leben bei der Ausstellungseröffnung des Stadtplanungsamtes zur Bebauung des Hilgenfelds dabei. Es war interessant, die verschiedenen am Hilgenfeld beteiligten Akteure zu erleben und sich über den aktuellen Stand in allen Bereichen zu informieren. Die Podiumsdiskussion mit Herrn Junker (ABG), Herrn Hunscher (Leiter Stadtplanungsamt), Frau Wagner (Leiterin Amt für Wohnungswesen) und Frau Schloegl (University of Applied Sciences) wurde später für das Publikum geöffnet, aus dem viele – auch kritische – Fragen kamen.

Die Freunde für´s Leben haben bei dieser Veranstaltung viele Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter getroffen und sich über ein Wiedersehen mit den anderen anwesenden Wohngruppen des Hilgenfelds gefreut. In jedem Fall ein Termin, der zum Weitermachen motiviert hat und den wir bei einem schönen gemeinsamen Abendessen im benachbarten Metropol-Restaurant haben ausklingen lassen.

18.05.2024

London: Bestes Bällchenbad ever!

Julian on tour

Wir haben uns mit unserem Reise-Tester Julian wieder „on tour“ getraut…diesmal nach: London! Und waren begeistert, wie kompatibel für Menschen mit Behinderung diese wundervolle Metropole ist! Überall wurden wir freundlich aufgenommen, oft nett gefragt, ob wir spezielle Unterstützung benötigen –  angestarrt wurden wir dagegen so gut wie nie. Vielleicht einfach deswegen, weil London so bunt und kosmopolitisch ist, dass man gar nicht so sehr auffällt, wenn man irgendwie anders ist. Das war herrlich entspannend, und wir sind mit großer Begeisterung einfach in der Menge untergegangen.

Sämtliche Attraktionen, die wir besucht haben, waren für Menschen mit Behinderung gut zugänglich, hilfsbereites Personal stand bereit, und meistens durfte man auf den „fast track“, so dass man keinen ewig langen Wartezeiten ausgesetzt war. So haben wir mit ganz viel Spaß das Natural History Museum besucht, haben eine Fahrt mit dem London Eye unternommen und von The Shard aus die Aussicht genossen.

Ein absolutes Highlight für Julian, aber auch für uns andere, war allerdings etwas, das wir zuvor gar nicht auf der Agenda hatten, sondern spontan unternommen haben: das Balloon Museum. Hier gab es unterschiedlichste aufblasbare Werke zu bestaunen, und wir waren fasziniert darüber, was Künstlern zu diesem auf den ersten Blick so simplen Thema alles eingefallen ist. Mit großer Begeisterung folgten wir dem multisensorischen Pfad durch das Museum, bis sich gegen Ende die Besucher:innen in einem langen Gang stauten und über 15 Minuten lang gar nichts passierte, so dass alle schon etwas ungeduldig wurden. Dann wurde man um die Ecke geleitet – und absolut alle Gesichter, ob groß oder klein, jung oder alt, begannen zeitgleich zu strahlen:

Vor uns lag ein gigantisches Bällchenbad, das in unterschiedlichen Farben angeleuchtet wurde und abwechselnd in leuchtendem Rot, dunklem Violett, Smaragdgrün und sonnigem Gelb erstrahlte. Die Besucher:innen konnten sich gar nicht schnell genug in die Bälle hineinstürzen, und binnen Kurzem waren wildeste Ballschlachten im Gange, wurde unter den Bällen hindurchgetaucht, durch die Bälle gerudert, und auf allen Gesichtern (außer auf denen derer, die ihr Handy bzw. ihre Schuhe im Bällchenbad verloren hatten :-)) war nur eines zu sehen: pure Freude!

Die Mitarbeiter:innen hatten ihre rechte Mühe, die juchzenden Leute am Ende der Zeit wieder aus dem Bällchenbad herauszubekommen, als bereits der nächste „time slot“ draußen wartete – immer wieder sprang jemand noch ein letztes Mal in die Bälle hinein (und nein: es waren nicht nur die Kinder…)

Lachend und völlig verschwitzt tauchten wir draußen wieder auf und kamen (einmal wieder) zu der Erkenntnis, dass Inklusion oft gar nicht so anstrengend und verkopft sein muss, wie sie manchmal daher kommt, sondern auch ganz spielerisch und für alle funktionieren kann. Denn viele Dinge, die Menschen mit kognitiven Einschränkungen Freude bereiten – wie z.B. Musik, Lichtspiele, haptische Erlebnisse, sensorische Körpererfahrungen –  machen so gut wie allen Menschen einen Riesenspaß, wenn sie sich nur darauf einlassen. Und die Kosten für so manches Achtsamkeitsseminar könnten gespart werden, würde man ab und zu einmal in die Erlebniswelt von Menschen mit kognitiven Einschränkungen eintauchen. Denn völlig präsent im Hier und Jetzt zu sein und den Moment mit allen Fasern des Seins zu genießen, das können z.B. Julian und seine Freund:innen besser als wir alle anderen zusammen!

Klar, das Leben ist insgesamt kein Bällchenbad – aber es könnte etwas öfter eines sein, wenn wir hin und wieder die Augen und Herzen öffnen würden für Erlebnisse der etwas anderen Art. Wenn wir Menschen mit Behinderung weniger mit der steten Angst, etwas falsch zu machen, begegnen würden, sondern mit einem unvoreingenommenen, interessierten Blick (dem oft zitierten „Anfängergeist“) und der Bereitschaft, für ihre Art des Erlebens offen zu sein.

27.03.2024

Frohe Ostern!

Die Freunde für´s Leben wünschen allen Leserinnen und Lesern unseres Blogs schöne, erholsame und vor allem sonnige Ostertage!

Wir freuen uns über eine kurze Pause – auf Reisen oder zu Hause – nach einem arbeitsreichen, aber auch sehr erfolgreichen ersten Quartal 2024. Die Einreichung des Bauantrags liegt in greifbarer Nähe – ein weiterer, erfolgreich bewältigter Meilenstein auf unserem Weg zu unserem bunten Haus der Vielfalt im Frankfurter Neubau-Quartier Hilgenfeld.

Nach den Ferien geht es mit neuer Kraft weiter!

Bis dahin herzliche Grüße,

Ihre Freunde für´s Leben

 

03.02.2024

Wenn bei Schmerz kein "Aua!" kommt...

Ein ganz besonderer Erste-Hilfe-Kurs

Wir Freunde für´s Leben sind es gewohnt, dass bei uns immer alles etwas anders ist als bei anderen Familien – 08/15 können wir eben einfach nicht 🙂 Das geht sogar so weit, dass bei einem Standard-Erste-Hilfe-Kurs viele Fragen unbeantwortet bleiben würden, die für uns eine ganz große Relevanz haben.

Kurzerhand haben wir daher einen Inhouse-Kurs beim ASB gebucht und unsere diversen besonderen Fragen im Vorfeld eingereicht, z.B.: Wie funktioniert Erste Hilfe bei einem Menschen im Rollstuhl? Kann man einen Menschen im Rollstuhl wiederbeleben oder muss man ihn dafür aus dem Rollstuhl herausheben? Was tun, wenn ein epileptischer Anfall nicht unter Kontrolle zu bekommen ist? Wie bekommt man einen Fremdkörper aus dem Mund eines Menschen, der aufgrund seiner geistiger Behinderung diesen nicht auf Aufforderung öffnen und den Gegenstand gezielt ausspucken kann?

Immer wieder ging es auch darum, wie schwierig generell ärztliche Hilfe bei Menschen ist, die über keine Sprache verfügen, also nicht sagen können, wo es ihnen weh tut, geschweige denn, den Schmerz genauer benennen oder lokalisieren zu können.

Geht es unserem Kind mit Behinderung nicht gut, beginnt oft eine detektivisch anmutende Such-Aktion (Absuchen des gesamten Körpers nach Wunden, Verletzungen, blauen Flecken, Fieber messen, Befragung aller Menschen, mit denen das Kind an diesem Tag zusammen war, nach Auffälligkeiten oder Unregelmäßigkeiten, Untersuchung der Ohren/Zähne/Gelenke, wenn die Suche ergebnislos bleibt, geht es oftmals beim Arzt weiter, der im schlimmsten Fall noch hilfloser ist als wir selbst, da unsere Kinder – siehe oben – eben nicht 08/15 sind).

An diese sorgenvollen Situationen kann man sich nicht gewöhnen, bräuchte man doch genau jetzt den sprachlichen Austausch so sehr. Um die non-verbalen Signale seines nicht sprechenden Gegenübers zu erkennen, müsste man mit allen Sinnen bei ihm sein. In einer Angstsituation ist man aber mehr bei sich und der eigenen Panik/Hektik und muss sich erst mühsam herunter regulieren, um die Signale zu sehen und zu verstehen. Menschen ohne Sprache reagieren ihrerseits stark auf non-verbale Signale. Um sein Kind bei Krankheit oder einem Unfall beruhigen zu können, muss man also selbst möglichst ruhig werden, über Berührungen, Blickkontakt ganz bei ihm sein. Das kostet viel Kraft.

Und es bricht einem einfach immer wieder das Herz, sein Kind leiden zu sehen, ohne dass es einem sagen kann, was es hat. Jede Mutter und jeder Vater kennt diese Situation aus der Zeit, als die Kinder klein waren. Aber bei uns hört es niemals auf.

…und so haben wir uns gegenseitig in die stabile Seitenlage gebracht, uns in Notfalldecken eingewickelt, Puppen beatmet, die Herzmassage geübt – immer und immer wieder. Es tat gut, konkrete Handgriffe zu erlernen, zu verstehen, was man selbst tun kann und wann man sofort den Notarzt rufen muss. Die eigene Selbstwirksamkeit zu erhöhen, sich weniger hilflos und der Situation ausgeliefert zu fühlen, kann sicherlich in einer Notsituation dabei helfen, mehr – dann dringend benötigte – Gelassenheit zu haben.

Wir danken dem tollen Referenten des ASB sowie der Lebenshilfe Frankfurt, auf deren Gut Hausen wir (wieder einmal…) zu Gast sein durften, um diesen für uns so wichtigen Kurs abhalten zu können. Dieser Tag wird uns lange in Erinnerung bleiben – die dort erlernten Handgriffe hoffentlich noch viel länger!

 

22.12.2023

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

Liebe Leserinnen und Leser unseres Blogs,

wir Freunde für´s Leben steigen jetzt für einige Zeit aus dem Alltags- und Arbeitskarussell aus und ins Weihnachts- und Urlaubskarussell ein und wir hoffen, Sie tun Dasselbe!

Wir blicken auf ein positives Jahr zurück, was unsere Vereinsarbeit angeht und sind stolz darauf, dass wir schon einige Schritte weiter vorne stehen als noch beim vergangenen Jahreswechsel. Es bleibt eine große Kraftanstrengung mit manchmal sehr, sehr zähen Strecken, aber das Ziel rückt immer deutlicher vor unser inneres Auge. Das ist schön, motiviert uns und macht uns glücklich.

Ihnen allen wünschen wir frohe, besinnliche, erholsame Festtage und alles Gute für 2024! Bleiben Sie uns treu, denn wir schaffen es nur mit Ihrer Hilfe!

Herzlichst,

Ihre Freunde für´s Leben

 

 

06.12.2023

Freundschaft ohne Worte

Viele unserer Kinder verfügen über keine aktive Sprache, d.h. sie sprechen nicht und verstehen auch nicht. Die erste Frage, die uns als Eltern dann von Außenstehenden immer gestellt wird, ist:  „…aber wie weißt Du denn dann, was er/sie will?“

Sprache ist grundlegend in unserer Gesellschaft, wir kommunizieren mittlerweile fast permanent miteinander. Sprache ist wichtig im Beruf und im Privatleben. Es ist schön und bereichernd, sich über die Sprache auszutauschen und sich im besten Falle nahe und zutiefst verstanden zu fühlen. Und doch: Die wichtigsten und innigsten Momente im Leben kommen ohne Sprache aus: Eltern, die ihr Neugeborenes im Arm halten. Verliebte, die sich in die Augen blicken. Enge Freunde, die in großer Vertrautheit schweigend nebeneinander sitzen. Alte Menschen, die sich still an den Händen halten.

Aber auch uns Eltern von nicht sprechenden Kindern hat es zu Beginn, als wir realisiert haben, dass unsere Kinder vielleicht niemals sprechen lernen werden, große Angst gemacht: dieses Leben ohne Worte. Und wir haben uns vielleicht auch um schöne und wichtige Bereiche des Elternseins betrogen gefühlt, die mit dem „miteinander Sprechen“ einhergehen: die lustige Phase des Sprechenlernens der Kleinkinder, das gemeinsame Entdecken der Welt mit dem Grundschulkind, das Diskutieren mit dem Teenager.

Am Ende ist es jedoch faszinierend zu erleben, wie viel ohne Sprache geht, wie emotional nah man sich nur durch Blicke und Berührungen fühlen, wie man gemeinsam lachen und Quatsch machen kann und wie gut man lernt, sein Kind zu verstehen mit nur einem einzigen kurzen Blick in sein Gesicht, auf seine Körperhaltung. Dieses tiefe emotionale Wissen umeinander kann aber nur durch Nähe und tiefe Vertrautheit entstehen. Darum ist es uns ein so besonders großes Anliegen, dass unsere Menschen mit Behinderung später einmal mit Freunden zusammen leben werden und nicht mit Fremden.

Viele Menschen mit Behinderung lernen über längere Zeiträume und funktionieren über Assoziationen. Julian und Leo sind z.B. Freunde, seit sie zwei und vier Jahre alt sind. Sie haben gemeinsam mit ihren Familien unzählige schöne Momente zusammen erlebt: gemeinsame Besuche von Konzerten, Festen und Festivals, gegenseitige Besuche, lange Spaziergänge, Wochenenden im Baumhaushotel, jährliche Therapiewochen im Schwarzwald mit den gesamten Familienclans über drei Generationen hinweg, gemeinsame Sommerferien mit der Lebenshilfe. Wenn sie einander sehen, lebt die Essenz all dieser schönen gemeinsamen Erlebnisse in ihnen auf: sie fühlen sich sicher, geborgen, vertraut in dem Wissen, dass, wenn sie zusammen sind, etwas Gutes passieren wird.

Sie können nicht miteinander sprechen, oft gelingt es ihnen auch nicht, sich direkt aufeinander zu beziehen – aber sie spüren sich auf einer ganz tiefen, intensiven Ebene, wissen, der andere ist da: „es ist alles gut!“

Jeder und jede von uns kennt das Gefühl, wie sehr es einen zutiefst beruhigt und erdet, wenn ein vertrauter Mensch bei einem ist, gerade auch in neuen oder in Krisensituationen. Wieviel mehr muss einem Menschen diese Nähe und Vertrautheit bedeuten, der nur über „Emotion“ und nicht über Sprache funktioniert und der sich mit seiner Art des Kommunizierens bei fremden Personen oft gar nicht verständlich machen kann?

 

…darum ist für unsere Menschen mit Behinderung das Leben mit Freunden kein „nice to have“, sondern ein „must have“.