Unser
Blog
Hier finden Sie Neuigkeiten rund um unseren Verein und unser inklusives Wohn- und Lebensprojekt MITTENDRIN
28.09.2025
Von Anfang an bei der Planung dabei!
Inklusive Spiel- und Nachbarschaftsplätze im Hilgenfeld
Wenn Menschen mit Behinderung in bereits bestehende Strukturen „eingefügt“ werden, stoßen sie oft auf Vorbehalte oder Ablehnung. Nicht selten gibt es zahlreiche Vorurteile gegenüber „den Behinderten“, die sich da im eigenen Viertel breit machen. Die Menschen mit Behinderung müssen sich zudem so gut es geht mit der Infrastruktur und in dem Umfeld zurecht finden, das sie vorfinden, oftmals sind bestimmte Bereiche in der Nachbarschaft (Läden, U-Bahn-Station, Spielplätze…) für sie nicht zugänglich oder können von ihnen nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt werden, da sie nicht barrierefrei sind. So kann es im schlimmsten Fall passieren, dass sich die Menschen mit Behinderung in ihrem eigenen Wohnumfeld – ihrem Zuhause – immer ein bisschen wie ein Fremdkörper fühlen.
Dies ist bei unserem inklusiven generationenübergreifenden Wohn- und Lebensprojekt MITTENDRIN glücklicherweise ganz anders: das Hilgenfeld ist ein innovatives Neubauquartier, und die Menschen mit Behinderung, die hier später einmal wohnen sollen, sind sozusagen „von der Stunde Null“ an dabei, können sich mit ihren Belangen einbringen und werden bei der Gesamtplanung „mitgedacht“. So auch bei der Planung des Grünflächenamtes, mit dem es vor Kurzem einen intensiven und sehr guten Austausch gab zum Thema inklusive Spiel- und Nachbarschaftsplätze im Hilgenfeld.
Denn unsere Menschen mit Behinderung sind begeisterte Nutzer von Spielplätzen, insbesondere vom Schaukeln können alle gar nicht genug bekommen (auf dem Foto sehen Sie z.B. die begeisterten Schaukler Leo und Julian, die zusammen schaukeln, seit sie zwei und vier Jahre alt sind. Heute sind sie 20 und 22 Jahre alt, aber die Freude am Schaukeln ist geblieben :-)). Aber auch Rolli-Karussells und Angebote mit Sand oder Wasser stehen hoch im Kurs. Viele Spielplätze machen es Menschen mit Behinderung jedoch ganz schön schwer: Rindenmulch auf dem Boden macht das Fahren mit dem Rolli zur Qual, hohe Klettergerüste und Balancierstangen können nicht genutzt werden, die Schaukeln sind für Jugendliche oder junge Erwachsene viel zu niedrig angebracht, die Tische zum Brotzeit machen sind nicht unterfahrbar.
Für uns Freunde für´s Leben ist es aber sehr wichtig, dass es für die Bewohner unseres Wohnprojektes Orte im Quartier Hilgenfeld geben wird, die sie regelmäßig ohne großen Aufwand – dafür mit umso größerer Freude – aufsuchen können. Und an denen Inklusion „passieren“ kann, indem alltägliche Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung stattfinden. Denn unsere Erfahrung ist, dass Inklusion leider nicht einfach so funktioniert, sondern durch gute Ideen, Planung und Organisation „angeschoben“ werden muss – dann aber für alle Beteiligten ein ganz großer Gewinn ist! Wir freuen uns daher riesig über den guten Draht zum Grünflächenamt und erste gemeinsam besprochene Ideen.
Attraktive inklusive Spiel- und Nachbarschaftsplätze machen kontinuierliche Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung in einem netten, entspannten Setting möglich, das kleine Plaudereien begünstigt und dem Abbau von Berührungsängsten dient. Wenn man sich vom Spielplatz her kennt, grüßt man sich auch im Supermarkt oder beim Bäcker, gewöhnt sich aneinander, wird langsam zu echten Nachbarn. Familien und vor allem Kinder, die die Menschen mit Behinderung regelmäßig auf dem Spiel- und Nachbarschaftsplatz sehen und sich nach und nach mit ihnen vertraut fühlen, wären dann auch viel eher bereit, zu Angeboten zu uns in unsere Hausgemeinschaft zu kommen. So kann Inklusion gelingen und aus dem reinen Nebeneinander ein echtes Miteinander werden!
Ende Oktober werden genauere Planungen vorliegen – wir sind schon sehr gespannt darauf!
02.07.2025
Sommerpause
Die Freunde für´s Leben verabschieden sich in die Sommerpause! Das Jahr ist bisher gut für uns gelaufen, und wir hoffen von Herzen, dass wir im Herbst auf die Zielgerade gehen können für den Baubeginn im Jahr 2026. Da wird noch einmal eine besonders anstrengende und intensive Zeit auf uns zukommen, aber natürlich auch eine, auf die wir seit vielen, vielen Jahren hinarbeiten und hinfiebern.
Darum heißt es in den Sommerferien noch einmal ordentlich Kraft schöpfen, um ausreichend Power für das zweite Halbjahr zu haben.
Ihnen allen, liebe Leserinnen und liebe Leser unseres Blogs, wünschen wir einen schönen Sommer zum „Seele-baumeln-lassen“ und zum Auftanken 🙂
Herzlichst,
Ihre Freunde für´s Leben – auf dem Weg in die Feriiiiieeeeeeeen!!!!!!
29.06.2025
"Lauf gegen Armut" in Schwalbach
Lennen und Papa Daniel geben alles!
29.06.2025
"Lauf gegen Armut" in Schwalbach
Jana und Marie haben es sogar aufs Siegertreppchen geschafft!!!
29.06.2025
"Lauf gegen Armut" in Schwalbach
Kollektives Schwitzen an der Startlinie
29.06.2025
"Lauf gegen Armut" in Schwalbach
Strahlende Gesichter beim Zieleinlauf
29.06.2025
"Lauf gegen Armut" in Schwalbach
...bei jedem Wetter dabei!
Letztes Jahr haben wir dem Regen getrotzt, in diesem Jahr der Hitze! Aber egal bei welchem Wetter: nichts hält die Freunde für´s Leben davon ab, die Handicap-Strecke des „Laufs gegen Armut“ in Schwalbach zu „rocken“!
Die tollen neuen FfL-Sweatshirtjacken, die wir vom Veranstalter im letzten Jahr gesponsert bekommen hatten, konnten wir bei über 30 Grad zwar leider nicht vorführen, aber in unseren FfL-Shirts und den leuchtend orangenen und türkisen FfL-Basecaps waren wir trotzdem als Gruppe gut zu erkennen. Schon vor dem Start waren alle total verschwitzt, der guten Stimmung hat das aber keinen Abbruch getan. Vom Publikum angefeuert, liefen wir alle gemeinsam über die Startlinie, ob zu Fuß, im Rolli, mit dem Reha-Bike oder dem Rollator: immer ein toller Moment für alle Teilnehmenden und ein ganz intensives Gruppengefühl!!!
Den ersten Teil der Strecke mussten wir etwas bergauf in praller Hitze laufen, danach ging es herrlich angenehm im Schatten am Bach entlang weiter. Das absolute Highlight ist natürlich immer der Zieleinlauf und der Erhalt der Medaille. Wir Familien sind sehr berührt darüber, wie stolz und glücklich unsere Jugendlichen mit Behinderung in diesem Moment immer sind – aber auch schon während des Laufs, da sie es viel weniger als andere Kinder und Jugendliche gewohnt sind, angespornt, bejubelt und beklatscht zu werden, eben einfach einmal positiv im Mittelpunkt zu stehen. Das tut einfach richtig gut und hallt lange nach. Dieses Gefühl sieht man auf allen Fotos, die wir gemacht haben: lauter strahlende, glückliche Gesichter!
Nach dem Lauf hieß es erst einmal ausruhen (im extra für uns aufgebauten FfL-Pavillon!) und natürlich trinken, trinken, trinken… Das gesellige Beisammensein am Grill- und Kuchenbuffet hat den Event wunderbar abgerundet.
Wie auch im letzten Jahr hat es uns besonders beeindruckt, mit wieviel Herzblut dieser Lauf von den Organisatoren vorbereitet und durchgeführt wird und wie sehr gerade die Menschen mit Behinderung hier willkommen sind.
Danke, lieber TGS Schwalbach, für dieses wunderbare Angebot – 2026 sind wir wieder dabei, denn der „Lauf gegen Armut“ ist nun ein fester Bestandteil unseres FfL-Veranstaltungskalenders, den wir nicht mehr missen wollen!
03.04.2025
Und hier noch unser Ostergeschenk...
29.03.2025
Frohe Ostern!
Die Freunde für´s Leben wünschen Ihnen allen schon jetzt – auch wenn es bis dahin noch ein klein wenig dauert – frohe Ostern und schöne, erholsame, sonnige Feiertage!
Wir freuen uns alle sehr darauf, nach einem arbeitsreichen ersten Quartal nun in den Osterferien ein wenig durchatmen zu können. Und der/die eine oder andere von uns beginnt in den Ferien vielleicht schon ein wenig zu trainieren für unsere erneute Teilnahme am „Lauf gegen Armut“ am 29.6.2025! Dazu in Kürze mehr an dieser Stelle….
Rückblick: Januar 2025
Österreich: Schiiiiiiifoan, woah, woah, woah, woah...
Julian on tour
Wer kennt sie nicht, die Skifahrer-Hymne von Wolfgang Ambros, die bei jedem Après-Ski-Event aus allen Lautsprechern dröhnt? Und jede und jeder, der regelmäßig Ski fährt, wird wohl der Zeile zustimmen „Wei Schifoan is des leiwandste, wos ma si nur vorstöhn ko!“ (auf Hochdeutsch: „Weil Skifahren ist das Beste, was man sich nur vorstellen kann.“)
Diesen Eindruck bekam auch Julian, der Jahr für Jahr seinen jüngeren Bruder mit zum Skikurs begleitet hat, dann aber wieder mit den Eltern umdrehen und sich auf einen vergleichsweise drögen Schneespaziergang begeben musste. Jedes Jahr machte er deutlicher, dass es ihn in die andere Richtung zog: hin zu den Kindern und Jugendlichen in der Skischule. Hier gab es aber leider kein Angebot für ihn, an dem er hätte teilnehmen können.
…und darum ging es in diesem Winter zur FreizeitPSO (= Freizeit Para-Special Outdoorsports) nach Schladming in Österreich, denn dort gibt es eine Skischule extra für Menschen mit Behinderung. Und ja: hier können wirklich alle Menschen das Skifahren erlernen, egal mit welcher Behinderung, auch wenn man sich das zunächst gar nicht so recht vorstellen kann. Ein ganzer Fuhrpark an unterschiedlichen Geräten vom Mono-Ski bis zum Bi-Ski steht zur Verfügung, so dass jede Person den bestmöglichen Ausgleich für ihre Behinderung bekommt.
Nach einem ausführlichen Erstgespräch zum Kennenlernen und Fragen stellen geht es gleich los auf die Piste. Und WOW!!! Das ist doch mal etwas ganz anderes als im ruhigen Klangschalen-Ambiente ein bisschen Physiotherapie zu machen 🙂 🙂 Julian konnte sein Glück gar nicht fassen und strahlte über das ganze Gesicht, als es mit Geschwindigkeit den Berg herunterging und dann gleich wieder mit dem Tellerlift nach oben. Und nicht nur das: Selbst Sessellift fahren ist mit dem Bi-Ski möglich!
In der folgenden Woche ging es jeden Tag bei so gut wie jeder Wetterlage hoch in die Berge und dann wurde zwei Stunden Ski gefahren – natürlich ganz warm eingepackt und von Kopf bis Fuß umsichtig gesichert: mit Helm, Skibrille, Haltegurten, wo immer notwendig. Und vor allem: mit den besten Mitarbeitenden, die man sich vorstellen kann, in 1:1-Betreuung!
Das Team der FreizeitPSO ist schon wirklich etwas ganz Besonderes. Alle begegnen den Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe und mit ganz viel Respekt, haben aber gleichzeitig auch richtig Spaß an ihrem Job, und das überträgt sich sofort. Dass sie alle versierte Skifahrer und Skifahrerinnen sind, versteht sich natürlich von selbst.
Hat man als Eltern zu Beginn noch ein ziemliches Nervenflattern, wenn das eigene Kind mit einem Skifahrer, den man seit gerade einmal 30 Minuten kennt, am Tellerlift hängend in den Nebelschwaden verschwindet, kann man nach kürzester Zeit komplett los lassen und die Zeit gut für sich selbst oder die Geschwisterkinder nutzen. Denn das PSO-Team ist in engem Austausch mit den Eltern und hört richtig gut zu. So kann man z.B. zunächst am Anfänger-Hang in Sichtweite der Eltern fahren, damit diese sehen, ob noch etwas beim Sitz im Gerät oder bei der Kleidung nachjustiert werden muss. Oder man kann bei herausfordernder Wetterlage einen Zwischentreffpunkt ausmachen, bei dem die Eltern schauen können, ob das Kind/der Jugendliche noch weiterfahren möchte oder es vielleicht doch zu anstrengend oder zu kalt wird. Auch die Skilehrer und Skilehrerinnen schauen natürlich gut nach ihren Schützlingen und prüfen z.B. insbesondere bei nicht sprechenden Personen, ob diese noch warm genug sind, die Skibrille richtig sitzt etc.
Im Skigebiet sind die Schüler und Schülerinnen der PSO-Skischule wohl bekannt, an den Skiliften wird schnell mal eine helfende Hand angelegt, wenn notwendig, ansonsten sind die Menschen mit Behinderung ganz normal im Skibetrieb unterwegs so wie alle anderen auch. So funktioniert Inklusion!
Für Julian war es in jedem Fall eine unglaublich tolle Erfahrung, jeden Tag mehrere Stunden draußen zu sein in einer wunderschönen Schneelandschaft, sich so richtig zu spüren, den Wechsel zwischen Kälte und Wärme zu fühlen und nach Ende der Skistunde mit einem Riesenhunger und wohliger Erschöpfung im Hotel einzutreffen.
…und so würde er auch bei der letzten Strophe Wolfgang Ambros aus vollem Herzen zustimmen, der singt: „I foa no neu z´Haus, i bleib am Montog a no do.“ (= Ich fahre noch nicht nach Hause, ich bleibe am Montag auch noch da.“)
27.01.2025
Gräber putzen gegen das Vergessen
Gedenken an die Opfer der Euthanasie-Morde
Der 27.01. ist der der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Auch viele Menschen mit Beeinträchtigungen wurden im Rahmen des so genannten Euthanasie-Programms von den Nationalsozialisten ermordet.
Die Freunde für´s Leben folgten dem Aufruf des Selbstvertreter-Rats der Lebenshilfe Frankfurt (siehe unten), im Vorfeld des Gedenktages die Gräber von Euthanasie-Opfern auf dem Hauptfriedhof Frankfurt zu säubern und herzurichten, da viele der Inschriften so mit Moos bedeckt waren, dass sie kaum mehr zu lesen waren. Wir wollten gemeinsam ein Zeichen gegen das Vergessen setzen.
Der Termin war für unsere Familien auch eine Gelegenheit, sich noch einmal ausführlich mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. Gerade für die Geschwisterkinder unserer Jugendlichen mit Behinderung war es wichtig, Fragen stellen zu können und im Gespräch zu sein, während wir gemeinsam die Inschriften auf den gesäuberten Grabplatten gelesen haben. Der Gedanke, dass damals Menschen mit Behinderung einfach aus ihren Familien geholt und in speziellen Lagern umgebracht worden sind, macht uns allen auch heute noch sehr viel Angst.
Dass der Nachmittag trotzdem keine rein triste Angelegenheit war, zeigt das Bild. Denn als große Gruppe gemeinsam im Dreck zu knien und Gräberplatten abzuschrubben, sich gegenseitig Bürsten und Handschuhe auszuleihen, zusammen richtig ins Schwitzen zu geraten, hat paradoxerweise richtig gut getan. Im gemeinsamen Tun haben wir gespürt, dass wir viele sind. Dass die damaligen Opfer nicht vergessen sind. Und dass wir alles dafür tun müssen, dass so etwas niemals wieder passieren darf. Denn es ist ein Gebot der Menschlichkeit, gerade die schwächsten Mitglieder einer Gesellschaft zu schützen.
Und genau darum ist es uns Freunden für´s Leben auch so wichtig, dass Menschen mit Behinderung in der Mitte der Gesellschaft – SICHTBAR – sind. Überall dabei, fest verankert in Freundes- und Bekanntenkreisen. Dass Kinder mit Beeinträchtigung Regelschulen in der Nachbarschaft besuchen. Sie in Vereinen und bei Freizeitaktivitäten anzutreffen sind.
So dass es nie wieder passieren kann, dass es keinem so richtig auffällt, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind.
Nicht umsonst heißt unser Wohn- und Lebensprojekt: MITTENDRIN.
Und das war die Einladung des Selbstvertreter-Rats der Lebenshilfe Frankfurt:
„Wir denken an die Opfer der Euthanasie-Morde
Einladung zur gemeinsamen Aktion am 25. Januar zur Vorbereitung auf den Gedenk-Tag
Liebe Menschen in Frankfurt,
der Selbstvertreter-Rat der Lebenshilfe Frankfurt lädt zu einer Aktion ein.
Der Selbstvertreter-Rat will, dass die Opfer der Euthanasie-Morde nicht vergessen werden.
Alle sind herzlich eingeladen, mitzumachen.
Wann: Samstag, 25. Januar 2025, 14:00 Uhr
Wo: Hauptfriedhof Frankfurt
Der Treffpunkt ist am Haupteingang
(Eckenheimer Landstraße 194)
Wir sind der Selbstvertreter-Rat der Lebenshilfe Frankfurt.
Wir sind eine Gruppe von Menschen mit Beeinträchtigung.
Wir möchten die Selbst-Bestimmung von Menschen mit Beeinträchtigung stärken.
Am 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des
National-Sozialismus.
Im National-Sozialismus wurden viele Menschen umgebracht.
An alle Opfer erinnern wir uns in Deutschland am 27. Januar.
Auch Menschen mit Behinderung wurden von den Nazis umgebracht.
Das Wort dafür ist: Euthanasie-Morde.
Im Hauptfriedhof Frankfurt gibt es dafür eine Gedenk-Stelle.
Dort ist ein großes Gräberfeld mit 120 Grabplatten.
Bei der letzten Gedenk-Veranstaltung haben wir vom Selbstvertreter-Rat gesehen, dass die Grabplatten nur noch schlecht zu lesen sind.
Sie sind sehr verschmutzt und vermoost.
Man kann nicht mehr richtig lesen, was auf den Grabplatten draufsteht.
Deshalb möchten wir sie gerne sauber machen.
Das Denkmalamt hat uns erlaubt,
dass wir die Grabplatten sauber machen dürfen.
Wir sollen bestimmte Bürsten benutzen, hat das Denkmalamt gesagt.
Und kein Putzmittel, sondern nur Wasser.
Sonst gehen die Grabsteine kaputt.
Wir bringen Bürsten mit und Wasser.
Wer möchte, kann sich eine Bürste nehmen und mithelfen,
die Grabsteine sauber zu machen.
Dann kann man sie am Gedenktag am 27. Januar wieder besser lesen. Das hilft gegen das Vergessen!
Wir freuen uns, wenn viele kommen und mithelfen.
Herzliche Grüße
der Selbstvertreter-Rat der Lebenshilfe Frankfurt“
Lieber Selbstvertreter-Rat, wir danken Euch für die Organisation dieser wichtigen Aktion! Gerne sind wir auch im nächsten Jahr wieder dabei.
24.01.2025
2025!!!
Mit der Baugenehmigung ins Neue Jahr :-)
Am 5.12.2024 wurde uns die Baugenehmigung für unser inklusives generationenübergreifendes Wohn- und Lebensprojekt MITTENDRIN im neuen Klimaquartier Hilgenfeld im Frankfurter Norden erteilt. Das war für uns das allerschönste Weihnachtsgeschenk und lässt uns mit großer Motivation ins Neue Jahr starten!
Auf diesen Meilenstein haben wir lange mit all unserer Kraft hingearbeitet. Wir haben ihn jedoch nicht allein erreicht, sondern getragen von einem Netzwerk aus zahlreichen Unterstützern und Unterstützerinnen, denen wir an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen danken wollen. Die hohen Kosten des Bauantrags hätten wir ohne unsere Spenderinnen und Spender sowie einen mehr als großzügigen Zuschuss vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin, das uns als Modellprojekt unterstützt, niemals stemmen können.
Nun können wir alle gemeinsam stolz darauf sein, dass wir schon so weit gekommen sind!
Mit dem klaren Ziel „Baubeginn 2026“ vor Augen geht es nun weiter in ein arbeitsreiches Jahr voller neuer Herausforderungen, das wir aber hoffentlich ebenso erfolgreich abschließen können werden wie das vergangene.
Bleiben Sie über unseren Blog immer aktuell informiert und an unserer Seite – wir freuen uns über Ihr Interesse!
21.12.2024
Neulich im Weihnachtskonzert...
Die meisten unserer jungen Menschen mit Behinderung lieben Musik. Und so findet man uns in regelmäßigen Abständen auf Konzerten, Festivals, bei Musicals, „Sing along“-Events und einfach bei jedem Anlass, bei dem Musik involviert ist.
Insbesondere der Besuch eines Konzerts ist aber gar nicht so leicht, wie man denken sollte. Das fängt schon mit der Planung an, die meistens Monate im voraus stattfinden muss, da nur ganz bestimmte Plätze für uns möglich sind. Émile sieht ganz schlecht und darf daher nicht weiter hinten sitzen als Reihe 3. Leo steht manchmal mitten im Konzert auf und wandert etwas herum, darum benötigt er einen Außenplatz. Julian trappelt beim Einsetzen der Musik so begeistert mit den Füßen, dass ihm zur Verwunderung der umsitzenden Zuschauer:innen vor Konzertbeginn manchmal die Schuhe aus- und Stoppersocken angezogen werden müssen, damit es nicht so laut ist.
…und überhaupt, die Musik: sie fährt einem mitten ins Herz, macht den ganzen Körper bereit zum Tanzen, zum seligen Schwingen. Man weiß gar nicht, wohin mit all diesen wunderbaren Emotionen, die einen da plötzlich überfluten. Ruhig sein? Stillsitzen? Das ist echt schwierig, wenn es einem so rundherum gut geht, wenn einem die Töne unter der Haut kribbeln und man aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus kommt. Da muss man manchmal einfach richtig zappeln, in die Hände klatschen, freudig mitbrummen… Ein richtiges klassisches Erwachsenen-Konzert ist da natürlich eher schwierig, obwohl unsere jungen Menschen mit Behinderung die Musik tiefer, intensiver spüren, davon viel beglückter sind als mancher der „normalen“ Konzertbesucher, der artig auf seinem Platz sitzt und sich regelkonform verhalten kann.
Eher schon mal ein Kinder-Konzert. Gerade in der Weihnachtszeit bieten sich hier ja viele wunderbare Familienkonzerte an. Doch dort sind die „Glotzkinder“. So nennen die Geschwisterkinder unserer Kinder mit Behinderung andere Kinder, die sich manchmal während des gesamten Konzerts direkt aus der Reihe vor uns zu uns umdrehen und uns unverwandt anstarren. Das ist nicht so böse gemeint, wie es sich anhört. Denn hätten unsere Kinder keine Geschwister mit Behinderung, wären sie vermutlich auch „Glotzkinder“. Es ist eher ein Versuch der Abgrenzung, um es auszuhalten, so permanent und ungewollt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. „Mama, Achtung, echt krasses Glotzkind vorne links!!!“
Ist man gut drauf und „im Flow“ kann man das manchmal gut nutzen, um ins Gespräch zu kommen. Das Kind vor sich anlächeln und zu ihm sagen: „Schau mal, das ist der Julian, der mag Musik so sehr, der freut sich. Und wenn er sich freut, freut er sich mit dem ganzen Körper!“ Oft werden dann schon ganz kleine Kinder zu tollen Inklusionsbeauftragten, sagen zu ihren Eltern „schau mal, Papa. Der Junge da, der zappelt so, weil er Musik so toll findet!“ Und man kommt mit den Eltern in der Pause ins Gespräch, und es ist einfach ein richtig netter Abend für alle.
Es gibt aber auch die anderen Tage. An denen man selbst angespannt, erschöpft, müde ist. Überfordert davon, immer in der Moderatorenrolle zu sein. An denen es einem so weh tut, das eigene geliebte Kind immer so angestarrt, unverstanden zu sehen. An diesen Abenden versteht man, warum so viele Familien es nicht leisten können, diese „Teilhabe an der Gesellschaft“. Weil sie sich unsicher fühlen, Angst haben, nicht gewollt zu sein, dass sich die anderen Menschen entnervt von ihnen abwenden.
Darum, liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs: wenn Sie bei einem der Konzerte rund um die Weihnachts- und Neujahrszeit einen Menschen mit Behinderung mit seiner Familie sehen, der vielleicht zappelt oder brummt oder ab und zu Freudenschreie ausstößt: lächeln sie ihm zu. Freuen Sie sich an seiner oder ihrer Art der Freude, des Teilhabens, auch wenn diese ungewohnt und etwas störend ist. Es ist ein ganz großer Kraftakt von allen, dass dieser Mensch bei diesem Konzert dabei sein kann.
Mit diesem Schlusswort verabschieden sich die Freunde für´s Leben in die wohl verdiente Winterpause und wünschen Ihnen alle Frohe Weihnachten und ein glückliches Jahr 2025. Bleiben Sie uns auch im Neuen Jahr gewogen!
…und ach ja: Julians Wunsch an das Christkind? Ein richtiges klassisches Symphoniekonzert, in dem er sich bewegen darf, seiner Freude und Verzückung an der Musik Ausdruck verleihen mit seinem ganzen Körper. Das wäre einfach wunderbar. Es gibt wenige, die dem Können der Musiker:innen mehr Respekt und Bewunderung zollen würden, als er.
07.11.2024
Sponsorentreff beim TGS Schwalbach
Danke, Schwalbi!
Am 07.11.2024 waren wir zum Sponsorentreff des TGS Schwalbach geladen, um unsere Spende von Schwalbi (dem Maskottchen des TGS Schwalbach) entgegen zu nehmen.
Zur Erinnerung: im Juni hatten die Freunde für´s Leben mit ganz großer Begeisterung am Schwalbacher „Lauf gegen Armut“ teilgenommen und mit Bravour die Handicap-Strecke gemeistert. Unser Engagement wurde vom tollen Orga-Team mit einer großzügigen Spende von 1.500 Euro belohnt, mit der wir uns die schon lange ersehnten Freunde-für´s-Leben-Sweatshirt-Jacken für alle Vereinsmitglieder anschaffen wollen (Beweisfotos folgen!!!)
Da wir sowohl jetzt als auch in Zukunft auf Spendengelder angewiesen sind und sein werden, ist es wichtig für uns, bei Events aufzufallen und als Gruppe einen hohen Wiedererkennungswert zu haben. Mit unseren in die Jahre gekommenen FfL-T-Shirts konnten wir hier aber nicht mehr so richtig punkten; die Sweatshirt-Jacken in den Vereinsfarben mit FfL-Logo werden uns hier PR-technisch auf ein ganz anderes Niveau heben 🙂
Über die Unterstützung des TGS Schwalbach haben wir uns von Herzen gefreut, insbesondere, weil diese ganz spontan an uns herangetragen wurde, ohne dass wir danach fragen mussten. Das war eine richtig tolle Überraschung.
Daher: Danke, Schwalbi, von allen Freunden für´s Leben!!! Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.
30.11.2024
Zusammengehörigkeitsgefühl üben
FfL-er on tour mit der Lebenshilfe Frankfurt
Viele der zukünftigen Bewohner:innen unseres inklusiven Lebens- und Wohnprojektes MITTENDRIN kennen sich bereits seit ihrer Kindheit und sind sich sehr vertraut – daher ja auch der Name unseres Vereins „Freunde für´s Leben e.V.“.
Sich in der Schule, bei der Therapie oder in der Freizeit zu sehen, ist aber doch etwas anderes, als richtig und dauerhaft zusammen zu wohnen. Da aber viele unserer Menschen mit Behinderung über keine aktive Sprache verfügen, kann man sie sprachlich nicht auf die Zukunft vorbereiten, ihnen erklären, wie es weitergehen wird, „Pläne schmieden“ oder sich gemeinsam vorfreuen.
Dass man nicht darüber sprechen kann, heißt aber nicht, dass man es nicht fühlen kann. Denn im Fühlen sind unsere Menschen mit Behinderung richtig gut und viel besser als viele von uns anderen ohne Einschränkung. Und darum haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie man das spätere Zusammenleben im MITTENDRIN-Haus vorab sozusagen im Kleinen üben und dadurch spürbar machen könnte.
Da unsere Menschen mit Behinderung alle auch Mitglieder der Lebenshilfe sind und wir eine gute und enge Beziehung zur Lebenshilfe Frankfurt haben, lag es auf der Hand, hier zu diesem Thema in den Austausch zu gehen. Nach längeren Überlegungen kam ein ganz tolles Reise-Format dabei heraus, bei dem erstmals auch Menschen mit umfassenden Behinderungen auf Freizeit fahren und somit mehrere Tage mit Übernachtung ohne ihre Angehörigen verbringen können. Um diesem Personenkreis gerecht zu werden, sollten die Angebote in Kleingruppen mit 1:1-Betreuung im näheren Umkreis von Frankfurt stattfinden.
Gesagt – getan: 2020 fand das erste Angebot statt – aufgrund von Corona jedoch noch als Tagesangebot in Frankfurt. Bald aber wurde durchgestartet, und mittlerweile waren einige der zukünftigen Bewohner:innen von MITTENDRIN bereits gemeinsam im Westerwald, in Bad Homburg, in Wiesbaden und im Taunus, und jede Reise war noch besser als die vorhergehende. Durch die tollen Unternehmungen entstand tatsächlich ein richtiges Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl. Bei Schwimmbad- und Museumsbesuchen, Nachmittagen im Wildpark und beim Städte-Sightseeing kam keine Langeweile auf, und spätestens beim gemeinsamen Stockbrotbacken und Musizieren ist es dann da:das ultimative Lagerfeuer- und Gruppengefühl, das Kinder und Jugendliche ohne Behinderung so vielfältig erleben dürfen, für Menschen mit Behinderung aber selten und daher einfach etwas ganz Besonderes ist.
Von Freizeit zu Freizeit merken wir den steigenden Wiedererkennungswert: mittlerweile strahlen alle schon über das ganze Gesicht, wenn sie die bekannten weißen Busse der Lebenshilfe sehen, denn es ist klar: es geht wieder los!!!
Für uns daheimbleibende Angehörige ist die Etablierung dieses Freizeit-Formates ebenfalls ein Geschenk, wissen wir doch unsere Kinder in besten Händen. So bleibt Zeit für die Geschwisterkinder und auch einmal für die dringend benötigte Erholung von der tagtäglichen Pflege.
Das ganze Format steht und fällt jedoch mit den absolut großartigen Mitarbeitenden der Lebenshilfe und den wunderbaren Betreuerinnen und Betreuern, die diese Freizeiten überhaupt erst möglich machen. An dieser Stelle ein von Herzen kommender Dank an Euch dafür – Ihr seid einfach die Allerbesten! Ihr macht unsere Jugendlichen mit Behinderung glücklich, dank Euch dürfen sie spüren, wie es ist, mit Gleichaltrigen unterwegs zu sein, gemeinsam Spaß zu haben, akzeptierter Teil einer Gruppe zu sein – und wie es sich anfühlt, nach der Freizeit komplett K.O., aber beseelt wieder zu Hause ins eigene Bett zu fallen.
Denn das ist es doch, was das Jungsein ausmacht und was Menschen mit (umfassenden) Behinderungen viel zu selten erleben dürfen.
„Geht nicht – gibt’s nicht.“